Brüderkirche

Der Neubau der heutigen Brüderkirche fand von 1902 bis 1904 nach dem Entwurf des Architekten Jürgen Kröger statt.
Nach dem Abbruch der alten Franziskaner- Kirche im Jahr 1901 verblieb nur die vermauerte fürstliche Gruft von 1627.
Die alte Kanzel von 1561 kam in die Sammlung der Geschichts- und Altertumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes.  Sie stammt von Marcus Fleischer aus Waldenburg. 

Die Einweihung fand am 7. Mai 1905 statt.
Pläne von Kirchenbaumeister Jürgens Kröger aus Berlin, äußerlich im neugotischen Stil. Großes, 1986 restauriertes Mosaikbild von Otto Berg in Berlin, stellt die Bergpredigt dar. Darunter in schildförmigen Medaillons die Reliefbilder der Altenburger Reformatoren Georg Spalatin und Wenzel Linck. Links davon 3 m hohes Standbild von Martin Luther auf dem Reichstag zu Worms.
Im Giebelfeld über dem Haupteingang Christus als Halbrelief. Alle Figuren der Fassade und des Altars sind von Richard Grüttner aus Berlin geschaffen worden.
Eine großzügige Freitreppenanlage mit Andeutung von Ornamenten des Jugendstiles überwindet den Höhenunterschied von der Straße zu den beiden Eingängen.
Der Innenraum fasst max. 800 Personen.
Rechts neben dem Haupteingang die Taufkapelle mit einer schönen Holzplastik des Würzburger Meisters Schleglmünich zur Erinnerung an die Taufe seiner Enkel.
Der Kirchenraum ist zentral gestaltet. In der Mitte des Deckengewölbes ist ein Kreuz aus Glühlampen gestaltet, umgeben von einer Rosette aus Engelgestalten.

Die Fenster- und Wandmalereien haben Motive aus dem christlichen Leben:

Altarraum: 3 Fresken, die Geburt, Kreuzigung und Auferstehung des Heilands darstellend.
Pfeiler vor dem Altarraum mit Wandgemälden von Moses und Johannes dem Täufer.
Die dreiteiligen Fenster bei der Orgelempore zeigen Gustav Adolf, Martin Luther, Johann Sebastian Bach und Paul Gerhard.

Die großen Glasfenster an den Emporen zeigen rechts als Mittelbild den zwölfjährigen Jesus im Tempel, links davon Darstellung der Äußeren Mission in Afrika, rechts eine Krankenpflege der Inneren Mission. Die Lünetten darüber zeigen symbolische Darstellungen: Auge Gottes, Taube und Pelikan, (der seine Jungen mit seinem eigenen Fleische nährt).

Das Mittelbild der linken Seite stellt die Verklärung Christi dar, rechts eine Hausandacht und links der christliche Tod in Frieden. Darüber der Adler als Sinnbild der Macht, Weinstock und Reben nach dem Gleichnis und der Pfau als Sinnbild irdischer Eitelkeit.
Die Glasmalereien der Fenster entwarf Paul Gathemann.

Der Alter ist reich verziert aus französischem Kalkstein. Er stellt das heilige Abendmahl dar. Alle Tischlerarbeiten sind in Eichenholz ausgeführt und in einer sehr soliden Verarbeitung. Die Bänke sind mit Motiven des Jugendstils verziert.

Die ursprünglichen Glocken fielen bis auf eine dem 1. Weltkrieg zum Opfer und wurden 1922 ersetzt. Das Glockenspiel wurde im 2. Weltkrieg eingeschmolzen.

In den beiden seitlichen Vorbauten sind die Konfirmandenzimmer und der Chorprobenraum untergebracht, darunter Heizung und Archiv.

© Günter Steudemann Altenburg, 9.8.1998