Herzogin Agnes Gedächtniskirche

Zum Gedächtnis der am 23. Oktober 1897 verstorbenen Herzogin Agnes (geboren am 24. Juni 1824) stiftete sie Herzog Ernst I. am 28. April 1903. Ein Jahr später wurde der Grundstein gelegt und am 28. April 1906 der Bau geweiht. Sein Entwurf stammt von dem Geheimen Baurat Wankel.

Die Kirche ist 37 Meter lang, 23 Meter breit und bis zum Dach 20 Meter hoch. Der Turm misst 56 Meter. Der Stil ist modern (Jugendstil), Der Unterbau besteht aus Granit, der Hauptbau ist mit Kalktuffstein bekleidet. Ein 10 Meter hoher Dachreiter krönt das Kirchendach.
Die Eingänge sind seitwärts. Eine Gedächtnishalle ist vorgelagert. Hier sieht man ein Reliefbild der Herzogin Agnes als Braut mit der Unterschrift: „Das Gedächtnis der Gerechten bleibt im Segen!“. Die Fenster zeigen Immortellen und Vergissmeinnicht.

Der Hauptraum ist ein kurzes Langhaus und einfach ausgestattet. Das Dach ruht auf eisernen Bindern, die ein doppeltes Holzgewölbe verdeckt.

Der Altaraufbau ist nach einem Modell des Bildhauers Zeißig aus Leipzig in rotem Sandstein ausgeführt. Er stellt die Auferstehung Jesu im Relief dar. Die beiden Altargalerien tragen die Einsetzungsworte des Abendmahls. Zwei Engel mit Kinderköpfen krönen den Altar.
Die drei mittelsten Altarfenster zeigen als Gruppe die Himmelfahrt Christi mit Maria und elf Jüngern.
Seitlich sieht man die Symbole der Taufe und des Abendmahles.

 

Rechts neben dem Altar befindet sich die herzogliche Kapelle, deren besonderer Schmuck drei Fenster sind. Das mittlere zeigt die verbundenen Wappen von Anhalt und Sachsen- Altenburg, während in den beiden anderen die Buchstaben A und E mit Bibelworten zu sehen sind. An der Überdachung befindet sich der Wahlspruch des Altenburger Herzoghauses: „Fideliter et constanter“ (standhaft und treu) und die Krone. In der Sakristei zeigt ein Fenster das Bild Luthers.

Die Orgel hat 20 Stimmen und 1200 tönende Pfeifen. Das Rosettenfenster über ihr, mit Engelsköpfen und Rosen verziert, ist beachtlich. Die übrigen Fenster sind einfacher.

Das Geläut der Kirche wurde nach dem 1. Weltkrieg erneuert, ebenso die Prospektpfeifen der Orgel.

In der Gruft unter dem Altarraum ruhen: Herzog Ernst I. (1826 bis 1908), Herzogin Agnes (1824 bis 1897), ihr vier Wochen altes Söhnchen Georg (1856).

© Dr. Werner Grumpelt